Thiem-Research startet Forschungsprojekt für medizinische Versorgung im ländlichen Raum
Spremberg, Forst, Welzow, Luckau und Elsterwerda sind erste Modellkommunen
Der demographische Wandel in Brandenburg ist vor allem auch im Bereich der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum schon jetzt spürbar. Und die Situation wird noch an Dramatik zunehmen. Denn in fünf bis zehn Jahren gehen viele Hausärzte in Südbrandenburg in den Ruhestand. Nachfolger sind für viele Praxen nicht in Sicht. Trotz großer Anstrengungen sind kaum junge Mediziner dazu zu bewegen, sich in einer südbrandenburgischen Kleinstadt niederzulassen.
Die medizinische Versorgung für die Menschen in ländlichen Regionen wie Südbrandenburg langfristig zu sichern, ist das Ziel des Forschungsprojekts „com(m) 2020“.
Wissenschaftler der Thiem-Research GmbH, der Forschungstochter des Carl-Thiem-Klinikums und der BTU tauschen sich derzeit dazu mit Vertretern der Kommunen Spremberg, Welzow, Luckau, Forst und Elsterwerda aus. Dabei wollen sie Probleme und Bedürfnisse von Patientinnen und Patienten in der Region zunächst sammeln und dann daraus mögliche Lösungsansätze ableiten.
In Planung sind beispielsweise telemedizinische Terminals an zentralen Stellen. Diese Terminals sollen einerseits den Kontakt zwischen Arzt und Patient ermöglichen und dem Arzt andererseits bei Bedarf auch einen visuellen Eindruck vom Patienten geben. Zeitgleich könnten Vitalfunktionen (z.B. Blutdruck, Herzfrequenz oder Blutzucker) erfasst und in die Arztpraxis übertragen werden. Gerade im ländlichen, dünn besiedelten Raum würde dies Patientinnen und Patienten lange Fahrten für Routineuntersuchungen zum Hausarzt ersparen.
Im Spremberger Ortsteil Schwarze Pumpe ist beispielweise ein „Gesundheitslandhaus“ geplant. Mit Patienten-Café, Gemeindeschwester und telemedizinischem Terminal wollen die Wissenschaftler der Thiem-Research GmbH gemeinsam mit der Kommune einen Anlaufpunkt für die medizinische Grundversorgung der Anwohner schaffen. In Welzow, Forst, Luckau und Elsterwerda sind ähnliche Projekte angedacht.
„Wir freuen uns über weitere Anregungen und Ideen für unser Forschungsprojekt aus der Bevölkerung“, so Dr. Franziska König. Gemeinsam mit Jana Kube leitet sie das Forschungsprojekt „com(m) 2020“. „Wir wollen dazu beitragen, eine gute medizinische Versorgung auch in ländlichen Regionen zu gewährleisten. Denn nur so bleibt die Lausitz in Zukunft attraktiv.“
Die neunmonatige Konzeptphase startet mit einer intensiven Zusammenarbeit und Projektplanung mit den Kommunen in Südbrandenburg. 250.000 Euro stehen für die Konzepterarbeitung zur Verfügung. Ende des Jahres soll es mit der technischen Entwicklung der telemedizinischen Terminals losgehen.